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Im Zusammenhang mit dem ZKB Förderpreis ist dieses Jahr von einem kleinen, aber feinen Jubiläum zu berichten. Es war im Vorfeld des Zürcher Theater Spektakels 1996, als der vergangenen Sommer allzu früh verstorbene Theatermann Markus Luchsinger, Mitglied der Festivalleitung von 1990 bis 2001, mit der Idee eines Förderpreises an die Zürcher Kantonalbank gelangte. Keine ehrende Anerkennung für ein Lebenswerk, keine Würdigung vollbrachter Leistungen sollte es sein. Sondern ein Förderpreis, mit dem die Produktion einer jungen, innovativen, noch unbekannten Gruppe oder eines Einzelkünstlers aus dem Festivalprogramm ausgezeichnet werden sollte. Der Preis würde jährlich im Rahmen des Festivals verliehen werden und müsste so hoch dotiert sein, dass er einen substanziellen Beitrag zu einer weiteren Produktion der Preisträger darstellte. Kurz: Es sollte ein Preis sein, der über den Tag hinaus Wirkung hat.
Die Idee fand bei den Verantwortlichen der ZKB offene Ohren, entsprach ein solcher Preis doch in geradezu idealer Weise den Grundgedanken des nachhaltigen kulturellen Engagements dieser Bank, die bereits seit mehreren Jahren das Festival als einer der drei Hauptsponsoren unterstützte. Unbürokratisch wurden Nominationskriterien und das Prozedere von Jurierung und Preisverleihung diskutiert und festgelegt, und noch im selben Jahr konnte der damals mit 20 000 (heute 30 000) Franken dotierte ZKB Förderpreis von einer hochkarätigen Fachjury erstmals verliehen werden.
Heute, 14 Jahre später, blicken wir mit Freude, Dankbarkeit und auch etwas Stolz zurück. Da ist zum einen die Kontinuität: Ein derart langfristiges Engagement im Kulturbereich, wie es der ZKB Förderpreis darstellt, ist alles andere als selbstverständlich und ermöglicht es der Festivalleitung, im Bereich Nachwuchsförderung eine über das aktuelle Festival hinausreichende Perspektive zu entwickeln. Da ist zum anderen die Nachhaltigkeit: Die Liste der bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger belegt eindrücklich, dass der dem Preis zugrunde liegende Fördergedanke Früchte getragen hat: Ob Stefan Pucher, 400asa, Marco Berrettini, Sarah Michelson, The Living Dance Studio oder Young Jean Lee ‒ sie alle haben das Vertrauen in ihre innovative Kraft gerechtfertigt und haben auch mit ihren Folgearbeiten künstlerisch überzeugt. Davon konnte sich auch das Publikum überzeugen: Von den meisten dieser als förderungswürdig erachteten Künstlerinnen und Künstlern war an einem der nächsten Festivals eine weitere Produktion zu sehen. Und da ist zum Dritten die Wirkung: Die Schaffung des Förderpreises hat zur Profilierung des Festivalprogramms beigetragen, hat sich doch der Vermerk «Nominiert für den ZKB Förderpreis» im Laufe der Jahre als eigentliches Label für spannende eigenständige Nachwuchs-Produktionen etabliert, das die Aufmerksamkeit eines interessierten Publikums auf die Arbeiten dieser noch unbekannten Künstler und Künstlerinnen lenkt. In diesem Sinne möchten Sie die ZKB und die Festivalleitung herzlich einladen, den nominierten Produktionen für den 15. ZKB Förderpreis ein ganz besonderes Augenmerk zu schenken. Sie verdienen es. (esc)
Nominationskriterien
Förderpreis CHF 30 000.–
Der Förderpreis der Zürcher Kantonalbank versteht sich als Auszeichnung für eine Gruppe, einen Einzelkünstler oder eine Einzelkünstlerin aus dem Bereich des Theaters, Tanztheaters oder der Performancekunst, der/die einen innovativen und unverwechselbaren Umgang mit neuen Theaterformen pflegt. Der Preis ist dazu bestimmt, eine Gruppe oder einzelne ihrer Mitglieder bei einer geplanten Arbeit zu unterstützen. Er wird einer Aufführung zugesprochen, deren Uraufführung nicht länger als zwei Jahre zurückliegt und die das freie Theaterschaffen auf besondere Weise repräsentiert.
Die Festivalleitung nominiert aus dem Programm des Zürcher Theater Spektakels fünf bis sieben Produktionen, welche den genannten Kriterien entsprechen. Bevorzugt werden Produktionen von KünstlerInnen, deren Arbeit noch nicht auf allgemeine Anerkennung stösst. Frühere GewinnerInnen des Preises sind von einer erneuten Nominierung ausgeschlossen.
Anerkennungspreis CHF 5000.–
Der Anerkennungspreis der Zürcher Kantonalbank erlaubt eine zusätzliche Würdigung oder Förderung eines der Nominierten. Er wird einer Gruppe, einem Einzelkünstler oder einer Einzelkünstlerin für eine ausserordentliche Leistung verliehen, zum Beispiel im Bereich Choreografie, Dramaturgie, Publikumseinbezug oder Schauspielkunst.
Jury 2010
Jetse Batelaan, Rotterdam
Theaterregisseur. Nach Abschluss seines Regiestudiums an der Amsterdam School for Directing 2003 hat er sich mit seinen eigenwilligen fantasievollen Inszenierungen sehr rasch einen Platz in der ersten Liga der jungen Theatermacher Hollands erobert. Seine Arbeiten sind an internationalen Festivals (Wiener Festwochen, Les Pop’s Paris) zu sehen und wurden mehrfach ausgezeichnet. Er ist fester Gastregisseur des Ro Theaters Rotterdam, einer der grössten niederländischen Theaterkompanien, und der Theatergruppe Max., die am Theater Spektakel 2009 sein Jugendstück «Vorstellung, in der hoffentlich nichts passiert» präsentierte.
Sandrine Kuster, Lausanne
Schauspielerin, Festival- und Theaterleiterin. Von 1987 bis 2001 war sie Mitglied der Genfer Theatergruppe Cie. des Basors. Von 1999 bis 2002 zeichnete sie für das Theaterprogramm des Festivals La Bâtie in Genf verantwortlich. Anschliessend absolvierte sie ein Kulturmanagement- Studium an der Universität Lausanne. Seit 2003 ist sie Leiterin des Théâtre Arsenic, eines Zentrums für zeitgenössische Formen darstellender Künste in Lausanne.
Hiromi Maruoka, Tokio
Produzentin und Kulturmanagerin. Sie initiierte das Postmainstream Performing Arts Festival 2003 in Tokio und war verantwortlich für das internationale Programm, wo sie Gruppen wie die Kanadier PME oder Forced Entertainment aus England zeigte. 2008 koordinierte sie das erste IETM-Meeting in Japan, für das sie ebenfalls das internationale Programm zusammenstellte. Seit 2005 ist sie Leiterin des Tokyo Performing Arts Market (TPAM) und steht dem PARC-Japan Center, Pacific Basin Arts Communication vor, einer unabhängigen Organisation, die den kulturellen Austausch zwischen Japan und dem Ausland, speziell innerhalb der asiatisch-pazifischen Region, fördert.
Simone Truong, Zürich
Choreografin und Tänzerin. Seit dem Abschluss ihres Choreografiestudiums an der Hochschule der Künste in Arnheim lebt und arbeitet Simone Truong, die chinesische Wurzeln hat, in Zürich. Ihr Stück «as long as it lasts» wurde an internationalen Festivals in Europa gezeigt und tourte mit Tanzfaktor 2008 durch Schweizer Städte. Sie ist Gewinnerin des DanceWeb-Stipendiums 2008 und wurde im gleichen Jahr mit dem 2. Premio-Nachwuchspreis für Tanz und Theater ausgezeichnet. Mit ihrer Schwester Monika Truong und Elaine Ho arbeitet sie am Langzeitprojekt «Overseas».
Ariane von Graffenried, Bern
Autorin, freie Journalistin, Spoken-Word- Performerin und Theaterwissenschaftlerin. Sie ist Mitglied des Autorinnenkollektivs Almösen, schreibt fürs Theater, für verschiedene Zeitungen (Megafon, WoZ, taz, Bund) und für die Wissenschaft. Als Elsa Fitzgerald steht sie beim Spoken Word & Elektrobass-Duo Fitzgerald & Rimini auf der Bühne. Neben Veröffentlichungen auf verschiedenen Tonträgern im Verlag Der gesunde Menschenversand erscheint diesen August ihr Buch «Fleur de Bern».
Die Skulptur
Neben dem Preisgeld erhalten die Preisträger eine Bronze-Skulptur des Zürcher Künstlers Max Grüter, die «das Kulturengagement der ZKB symbolisiert».
Bisherige Preisträger
2010 Förderpreis: Faifai, Japan: My name is I live you; Anerkennungspreis: Marcela Levi und Flavia Meireles, Brasilien: around the hole everyting is edge.
2009 Förderpreis: Laura Kalauz & Martin Schick, Argentinien/Schweiz: Title; Anerkennungspreis: Kassys, Niederlande: Good Cop Bad Cop.
2008 Förderpreis: Le Boustrophédon, Frankreich: Court-miracles; Anerkennungspreis: CulturArte, Moçambique: Mafalala 2.
2007 Förderpreis: Young Jean Lee's Theater Company, Korea/USA: Songs of the Dragons Flying to Heaven; Anerkennungspreis: Back to Back Theatre, Australien: Small Metal Objects.
2006 Förderpreis: Zuhe Niao, China: Tongue's Memoy of Home; Anerkennungspreis: Elevator Repair Service, USA: Gatz
2005 Förderpreis: Richard Maxwell, USA: Good Samaritans; Anerkennungspreis: Hassan Madjooni, Schauspieler, Mehr Theatre Iran: Amid the Cloud von Amir Reza Koohestani.
2004 Förderpreis: Living Dance Studio, VR China: Report on Body; Anerkennungspreis: Wayne Traub, Belgien: Maria Dolores: Wayne Wash I
2003 Förderpreis: Museum of Modern Oddities, Katy Bowman & Neil Thomas, Australien: Odd Hours; Anerkennungspreis: Nuri Harun Ates, Türkei: Countertenor in Mustafa Avkirans Neos Cosmos 3+3+963
2002 Förderpreis: Sarah Michelson, USA: Group Experience; Anerkennungspreis: Kolypan, Schweiz: Die Vladimir-Show
2001 L’alakran, Schweiz: Der spanische Metzger; Anerkennungspreis: Aydin Teker, Türkei: Density
2000 400asa, Schweiz: Medeää ex aequo mit Marcela Soltan, Schauspielerin BlackSkyWhite Theatre, Russland
1999 Marco Berrettini, Frankreich: Sturmwetter prépare l'an d'Emile ex aequo mit Gilles Jobin, Schweiz: Braindance
1998 Huis aan de Amstel, Niederlande, Fast gelungen; Anerkennungspreis für Enzo Scanzi, Schauspieler, Schweiz
1997 Stefan Pucher, Deutschland: Dreamcity
1996 Smadar Yaaron, Schauspielerin Akko Theater Zentrum, Israel: Arbeit macht frei vom Toitland Europa ex aequo mit Alias Compagnie, Schweiz: Moving a Perhaps